Evangelische Kirche auf dem Hessentag 2019
Feuer und Flamme sein, für etwas brennen, den Funken überspringen lassen: Schon in der Bibel werden „Berufung“ und „Begeisterung“ gerne mit der kraftvollen Symbolik des Feuers in Verbindung gebracht. Deshalb steht die Präsentation der Evangelischen Kirche („Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck“, EKKW, „Evangelische Kirche in Hessen und Nassau“, EKHN, und „Diakonie Hessen“) auf dem Hessentag 2019 in Bad Hersfeld unter dem Motto „Feuer und Flamme“.
Damit wird nicht nur auf das in die Festtage eingebettete Pfingstfest (09. + 10. Juni) Bezug genommen, sondern auch auf mehrere wichtige Traditionen der Stadt, wie etwa das historische Lullus-Feuer oder die Rettung Bad Hersfelds mit Hilfe eines fingierten Feuers durch den Feldherrn Johann Baptist Lingg von Linggenfeld im Jahre 1806.
Als Besonderheit wird es (anders als in den vergangenen Jahren) 2019 nicht nur eine Themenkirche geben, sondern zwei unterschiedliche Spielorte: die Stadtkirche und eine einladende Wiese an der Stiftsruine (der weltbekannten Festspiel-Stätte), auf dem das von der Landesgartenschau in Schmalkalden bekannte Himmelszelt der EKKW aufgebaut wird. Diese Orte werden als „FeuerKirche“ und „FlammenZelt“ inhaltlich miteinander verbunden sein und dennoch unterschiedliche Angebote machen.
Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament werden faszinierende Geschichten erzählt, in denen das Feuer für eine Begegnung mit Gott steht und in denen Feuer die Menschen ein-lädt, als Begeisterte ihrer Berufung zu folgen. Bekannt sind etwa die Begegnung von Mose und Gott am brennenden Dornbusch (Exodus 3), das Herabsteigen Gottes im Feuer auf den Sinai, um dort die 10 Gebote zu verkünden (Exodus 20), die brennende Feuersäule, mit der Gott dem Volk Israel den Weg ins Gelobte Land weist - und die Feuerzungen, in denen sich der Heilige Geist an Pfingsten auf die Anhängerschaft Jesu setzt und sie dafür begeistert, als Gemeinschaft ihren Glauben zu bezeugen: die Geburtsstunde der Kirche (Agda 2).
Bei der Hervorhebung dieser positiven Aspekte der Thematik soll jedoch keinesfalls vergessen werden, dass nicht nur durch das Phänomen des „Burnouts“, sondern auch in der Kirchengeschichte negative Feuer-Konnotationen entstanden sind, etwa die „Hexenverbrennungen“, die „Mission mit Feuer und Schwert“ oder die biblische Androhung des Feuers als vernichtende Kraft. Es wird wichtig sein, diese Differenzierung herauszuarbeiten.
Die Sehnsucht der Menschen danach, eine Berufung zu finden und sich für etwas zu begeistern, ist ein idealer Anknüpfungspunkt, um mit den Besuchenden des Hessentags über Glaubensthemen und die biblischen Feuer-Geschichten ins Gespräch zu kommen. Die Gäste sollen Kirche als einen leidenschaftlichen und Leidenschaft weckenden Ort entdecken, in dem etwas von der „Kraft des Glaubens“ erfahrbar wird in dem sie sich mit ihren Fragen wiederfinden, und in dem sie selbst entdecken, für was sie „Feuer und Flamme“ sein wollen.